Philosophie

Gemeinschaftliches Wohnens bei Galia: unsere Philosophie

Wir leben in einer Zeit,  in der das soziale Miteinander immer schwieriger wird, weil konventionelle Selbstverständlichkeiten von Wohnen in Groß- und Ganzfamilien von vielen Menschen nicht mehr gelebt werden können oder wirtschaftliche Zwänge Familien auseinanderbringen. Die Folgen sind Isolation und Vereinsamung einerseits, aber auch Überforderung des Einzelnen andererseits.

Wir, eine Gruppe von Menschen verschiedenen Alters und in unterschiedlichen familiären Situationen,  haben uns vor mehr als zehn Jahren den Herausforderungen gestellt, den Verein Galia e.V. gegründet und sehen in gemeinschaftlichem Wohnen in einem Mehrparteienhaus eine Antwort.

Wir möchten zusammen in einem Haus leben, jede Person selbstbestimmt und selbstverantwortlich in ihrer eigenen Wohnung, aber mit dem Wunsch, gemeinschaftliches Leben zu gestalten. Zentrum des von den Hausbewohnern gestalteten Lebens ist der Gemeinschaftsbereich, der für Versammlungen und Veranstaltungen geeignet ausgestattet ist.

Aus solch einem Miteinander in einem Haus entsteht dann aber auch gegenseitige Hilfsbereitschaft. Wir lernen uns immer mehr kennen. Da versteht es sich von selbst, dass, wenn der Nachbar krank ist, für ihn eingekauft wird; dass, wenn das Schulkind früher Schulschluss hat, ihm alle Türen aufgemacht werden, dass, wenn das Baby schreit und Mama an ihre Grenzen geraten ist, sich Ersatz-Omas und Ersatz-Opas finden lassen. Wir achten gegenseitig aufeinander. Ist jemand in Urlaub, stellt die Versorgung von  Pflanzen und Tieren  kein Problem mehr dar. Zur Not könnten die BewohnerInnen auch einen Pflegedienst organisieren. Ebenso kann eine Haushalts- oder Putzhilfe von mehreren Personen in Anspruch genommen werden.

Wir sagen aber auch deutlich, was unser Haus nicht ist: Es ist kein Alters- oder Pflegeheim. Es ist keine Hotel-ähnliche Seniorenresidenz. Auch handelt es sich nicht um „Betreutes Wohnen“.

Wir freuen uns über ein glückliches Leben zusammen mit Menschen, die sich zum Teil schon in der Vorbereitungszeit unserer Wohnprojekte zusammengefunden haben oder sich später in einem unserer mittlerweile drei Häuser uns angeschlossen haben oder unter den oben genannten Intentionen anschließen wollen.

Was in unserer Gemeinschaft ganz wichtig ist: Jeder Mensch kann sich jederzeit zurückziehen. Gruppendruck ist unerwünscht – jede BewohnerIn bestimmt selbst das persönlich nötige Maß an Nähe und Distanz. Es gibt keine Aufforderung: „Du musst da jetzt mitmachen.“

Spontane Spaziergänge oder Radtouren können zum Kennenlernen einen unkomplizierten Anfang machen. Unsere drei Galia-Häuser stehen am Rande der Stadt; aber alles Notwendige wie Kitas, Schulen, Einkaufsmöglichkeiten, Apotheken, Ärzte in der Nähe; auch die Saarbahn ist fußläufig zu erreichen.

Unser Haus ist generationenübergreifend gedacht: Damit das Zahlenverhältnis von Jung und Alt auch weiterhin erhalten bleibt, achten wir darauf, dass immer wieder jüngere MieterInnen in unser Haus einziehen, wenn Todesfälle oder Umzüge die Zusammensetzung dieses Verhältnisses ändern. 

In gegenseitigem Respekt wollen wir uns begegnen, den Lebensentwurf eines jeden achten, die unterschiedlichen Nähe- und Distanzbedürfnisse akzeptieren, Gemeinsamkeiten ausloten, im Geben und Nehmen das Glück von Gemeinschaft erfahren!

Wie wir diese Philosophie in die Tat umgesetzt haben und weiter umsetzen zeigen unsere drei Wohnprojekte Eifelstraße, K.roth und LidO.